Die beiden Farbglasfenster im Chorraum von 1904 stammen aus der aus der Königlich Bayerische Hofglasmaler-Werkstatt Gustav van Treeck in München. Hierzu aus der Tageszeitung "Allgemeine Rundschau - Bibert-Anzeiger" (Druck und Verlag J. Bollmann Buchdruckerei) vom 23. Juni 1904:
"Die hiesige Pfarrkirche hat wieder einen neuen Schmuck erhalten. Zwei prachtvoll gemalte Fenster, die Geburt und die Auferstehung Christi darstellend, wurden dieser Tage hinter dem Altar angebracht und machen dem edlen Stifter, Herrn Commerzienrat Zimmermann alle Ehre. Dieselben wurden von dem berühmten Hofglasmaler Gustav van Treek in München angefertigt".
Die beiden Glasfenster der Zirndorfer Kirche haben die Kommissions-Nummer C. 406, bestellt hat sie Architekt Friedrich vom damaligen kgl. Landbauamt Nürnberg, und gefordert war eine Ausführung im sog. "Markgräflerstil". Die Kosten betrugen 2000.- Mark und die Glasmaler hießen Appel, Dietz und Wild.
Die Entwürfe stammen mit Sicherheit von Gustav van Treeck sen., dem Gründer der Firma in München. Eine Mitarbeit eines Sohnes (Gustav jun.) ist jedoch nicht auszuschließen. Zum Gründer der Firma und Gestalter der Kirchenfenster Gustav van Treeck sen.:
Gustav van Treeck wurde 1854 in Krefeld-Hüls geboren als zweiter Sohn des Peter Mathias van Treeck, der dort seit mindestens 1845 Glasmalerei betrieb. Nach seiner knappen Selbstbiographie besuchte Gustav ab 1867-1872 die Nürnberger Kunstgewerbeschule und war dort Schüler der Maler August Kreling, Friedrich Wanderer u. a. Gewohnt hat er beim Kastellan der Burg, Johann Georg Kellner, dem ältesten Sohn des Glasmalers Johann Jakob Kellner. Ab 1870 war Gustav zurück in Hüls, wo er mit seinem Vater zusammen Kirchenfenster ausführte. Nach Studienreisen durch Holland, Belgien und Frankreich war er für ein knappes Jahr in Zürich bei Glasmaler Johann Jakob Röttinger (der auch aus Nürnberg stammte) engagiert, danach wechselte er nach München und arbeitete dort bei der Glasmalerei F. X. Zettler, bis er sich 1887 selbständig machte. Bei Zettler arbeitete er zum Schluss als "Madonnenmaler", d.h. als Glasmaler der höchsten Rangstufe. Damals wurden Glasmaler - wie die Maler der kgl. Porzellanmanufaktur Nymphenburg - nach ihrem Können eingeteilt als Ornament-, Draperie-, Fleisch- und Köpfe-Maler. Bezeugt ist Gustavs van Treeck sen. Mitarbeit für Zettler an den Chorfenstern der Jakobskirche zu Wasserburg am Inn und denen der Michaelskirche zu Hof (beide noch in situ).
1903 erhielt er den Titel „königlich bayerischer Hofglasmaler“. Gustav van Treeck stirbt am 12. Januar 1930 in München.
Von den drei Söhnen Gustavs, Carl Gustav, Gustav Peter und Konrad, besuchten die beiden älteren die Akademie, der jüngste wurde Kaufmann. Alle drei waren in der väterlichen Firma tätig. Die Söhne Konrads, Konrad jun. und Peter, sind die derzeitigen Inhaber der Firma.
Gustav van Treeck sen. führte viele Fenster für die evangelische Kirche im Nürnberger Raum und im Raum Stuttgart aus, leider sind viele herausgenommen worden oder zerstört durch Kriegseinwirkungen. Noch zu sehen sind Fenster in Altdorf bei Nürnberg, die aber etwa 10 Jahre älter sind als die von Zirndorf.
Klaus Übler (Geschichtswerkstatt Zirndorf) und Wikipedia