Grabstätten im Feld 2

Leonhard Burr

Georg Kreß



 

 

Leonhard Burr (1875 - 1959)

Leonhard Burr ist im Juli 1875 in Fürth geboren. Sein Vater war Bierführer. Er selbst erlernte das Handwerk des Installateurs. Verheiratet war Burr zwei Mal, aus beiden Ehen gingen insgesamt sechs Kinder hervor.
Im Jahre 1908 wählte der Marktgemeinderat von Zirndorf aus sieben Bewerbern in geheimer Sitzung Leonhard Burr für die neue Stelle des Rohrwarts aus. Damals wurde im Ort die zentrale Wasserleitung errichtet. Auch für die Abwasserkanäle wurden Rohre verlegt. Nach einiger Zeit bekam er auch die Aufsicht über die örtlichen Wegmacher.
Bei der Versteigerung des Kinos am Marktplatz gab Burr im Mai 1914 mit 1.030 Mark das höchste Gebot ab. Er renovierte das Lokal neben der Gaststätte „Zum Roten Roß“ und zeigte ein abwechslungsreiches Filmprogramm: Dramen, Komödien, Sensationen, Naturaufnahmen. Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg kamen Kriegsfilme dazu.
Nachdem das Kino umgebaut worden war, firmierte es als „Kammer-Lichtspiele“ (Ka-Li). Es hatte nun auch eine Kleinkunstbühne und Platz für fast 100 Personen. Vereine konnten Vorträge oder Versammlungen abhalten.
Im Stadtrat gab es eine Aufregung darüber, dass ein städtischer Beamter ein Nebengewerbe betreibt. Burr wurde beauftragt, das Kinogewerbe zu lassen, was dieser jedoch nicht akzeptierte. Bald gab es auch Streit um die Vergnügungssteuer, die damals „Lustbarkeitsabgabe“ genannt wurde. Der Stadtrat konnte sich für die Vorschläge von Burr „nicht erwärmen“, weil sie zu geringeren Einnahmen geführt hätten.

Leonhard Burr, der zum städtischen Werkmeister ernannt worden war, engagierte sich auch in Vereinen. Bei den Armbrustschützen war er lange Zeit deren erster Kassier. Als er dem Verein zur Erbauung eines Vereinsheimes ein günstiges Darlehen gab, legte er Wert darauf, dass die Mitglieder regelmäßig sein Kino besuchten. In den dreißiger Jahren kam der Tonfilm nach Zirndorf. Im Ka-Li wurde zum Start die Operetten-Revue „Nur Du“ mit Walter Kollo gezeigt. Es folgte ein Film mit Richard Tauber. Aber auch Stummfilme wurden weiterhin am Marktplatz gezeigt.
Nach Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses wurde Burr im Dezember 1931 vom Stadtrat in den dauernden Ruhestand versetzt. Jetzt hatte er mehr Zeit für sein Kino. Nach Kriegsende musste er im Jahre 1946 den Betrieb auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung einem Pächter aus Fürth überlassen. Der Familie wurde die Nähe zu den Nationalsozialisten vorgehalten. Der Stadtrat setzte sich für Leonhard Burr ein und bezeichnete ihn als „geachteten und unbelasteten“ Bürger der Stadt. Das nützte jedoch nichts. Zeitweise war das Kino von den Amerikanern beschlagnahmt. Erst im Jahre 1951 konnte Burr das Lichtspielhaus wieder übernehmen. Erneut war eine Renovierung nötig. Viele Zirndorfer/innen, die damals noch Kinder waren, freuten sich über das erweiterte Jugendprogramm. Ende der fünfziger Jahre ging die Blütezeit der Kinos zu Ende, das Fernsehen trat seinen Siegeszug an. Leonhard Burr verstarb im Dezember 1959.

 

Georg Kreß

 

Der Sohn des Oekonomen und Gastwirts Simon Kreß und seiner Ehefrau Dorothea, geborene Jordan, ist im Dezember 1895 in Zirndorf geboren. Der Vater besaß eine Wirtschaft in der Spitalstraße 4. Im Ersten Weltkrieg kam Georg Kreß in englische Gefangenschaft. Das Kriegsgefangenenlager befand sich auf der Isle of Man. Im Jahre 1918 kam er zurück, seitdem nannten ihn die Zirndorfer den Engländer.
Georg Kreß heiratete im Juli 1921 Margareta Birkmann. Deren Vater war ebenfalls Landwirt und Gastwirt. Ihm gehörte die Wirtschaft in der Hauptstraße 11. Diese bestand schon seit längerer Zeit und war in Zirndorf gut bekannt.
Nach der Heirat übernahm Kreß die Gaststätte „Drei Kronen“ seines Schwiegervaters zusammen mit seiner Ehefrau. Das Bezirksamt Fürth jedoch versagte zunächst die Konzession, weil die Räume „sehr alt und mangelhaft“ wären. Es wurde deshalb renoviert. Die städtischen Polizisten kontrollierten die amtlichen Auflagen.

Die Karpfen waren schon bald ein gutes Geschäft. Der Verkauf ging in größeren Mengen nach Vorbestellung auch über die Straße. In der Werbung nannte man die Gaststätte zeitweise auch „Zirndorfer Fischküche“. Nebenher führte Kreß auch ein Warenlager mit Futter- und Düngemitteln der Kreisdarlehenskasse Ansbach. Im Jahre 1925 wurde er in das Kollegium der Feldgeschworenen berufen.  
Nicht alle Gäste waren dem Wirt recht. Manche bekamen nichts zu trinken oder zu essen, obwohl sie etwas bestellen wollten. Er ignorierte sie und war nicht bereit, sein Verhalten zu erklären. Diese Eigenheit sprach sich im Ort schnell herum, behinderte aber nicht den geschäftlichen Erfolg. Vor allem die Stammtische mit den Selbständigen, dem Arzt, dem Pfarrer, dem Lehrer, dem Braumeister und dem Architekten sowie anderen honorigen Leuten blieben ihm treu.
Die Wirtschaft Kreß mehrfach renoviert und auch erweitert. Das Fachwerk an der Vorderseite wurde in den sechziger Jahren behutsam freigelegt. Seit der Sanierung ist das Anwesen ein Schmuckstück in der Hauptstraße. Georg Kreß verstarb im Jahre 1981. Kurz nach seinem Tod wurde der Wirtschaftsbetrieb beendet.

 

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