Pfarrer Heinrich Wilhelm Purpus
Lorenz Bolz gründete 1880 die Firma LBZ "Lorenz Bolz GmbH & Co." in Zirndorf. Hauptsächlich wurden in der Anfangszeit Brumm- und Musikkreisel und anderes Blechspielzeug produziert. 1906 übernahm sein Sohn Peter Bolz und die Firma und baute den Musikspielzeugbereich weiter aus.
Als neues Produkt kam ein Brummkreisel mit neuem Antrieb hinzu. Die Firma Lorenz Bolz patentierte 1913 die Drillstange. Mit dieser Erfindung wurde der klassische Schnurkreisel abgelöst.
Adolf Narr wurde 1838 in Würzburg geboren. Er war mit Metha Narr, geborene Zahn verheiratet., Er war Meiereibesitzer und Oekonomierat. Zusammen mit seinem Bruder betreib er u.a. eine Molkerei und eine Ziegelei. Aufgrund seines wirtschaftlichen Erfolges betätigte er sich auch als Wohltäter:
" Vermischtes. Zirndorf, 26.1.1893: „Seitens des Herrn Gutsbesitzers Adolf Narr und der Wittwe des Herrn Landraths Paul Narr in Nürnberg wurde ‚in Hinblick auf die erhöhten Lebens-Bedürfnisse, welche die ungewöhnlich strenge Kälte der letzten Woche im Gefolge hatte’, den in der hiesigen Meierei und Ziegelei Beschäftigten eine namhafte Spende gereicht, welche in diesen Tagen zur Vertheilung gelangten. Zugleich hat Frau Paul Narr zur Linderung der in so vielen hiesigen Familien herrschenden Noth Herrn Pfarrer Lotzbeck einen größeren Geldbetrag übergeben, mit welchem die dringenden Hilfsbedürftigen bedacht werden sollen.
Der so vielfach bewährte Wohlthätigkeitssinn der Familie Narr, welcher jederzeit der Armen und Nothleidenden in der hiesigen Bevölkerung fürsorgend gedacht hat, hat sich auch bei dieser Gelegenheit, Angesichts der in Folge der Arbeitslosigkeit und der Strenge des heurigen Winters hierorts hervorgetretenen Nothstände, besonderen Anspruch auf Dankeswürdigung erworben.“
(Fürther Volkszeitung, Fr. 27.1.1893)
Sein Sohn Friedrich Narr wurde 1878 in Zirndorf geboren. Er war Gutsbesitzer und diplomierter Landwirt. 1937 vergiftete er sich in der Küche seiner Wohnung mit Kochgas. Von 1914 bis 1918 diente er beim Militär.
Pfarrer Heinrich Wilhelm Purpus war von 1897 vierzehn Jahre in Zirndorf als 1. Pfarrer tätig. Folgende Zeitungsausschnitte gibt es über ihn:
„Heute Mittag hielt Herr 1. Pfarrer Borbos (richtig Purpus) seinen Einzug in unseren Ort. Am Bahnhof empfangen von Herrn Zimmermann u. Herrn Pfarrer Hilpmann, die Herrn Pfarrer nebst Familie per Chaisen zum Pfarrhause geleiteten, woselbst sich eine Deputation v. Gemeindebevollmächtigten und Kirchenverwaltungsmitgliedern zur Begrüßung eingefunden hatte. Die feierliche Installation findet am kommenden Sonntag statt.“
(Allgemeine Rundschau, 6.1.1897)
Schulhauseinweihungen. Im Laufe des Gestrigen fand die Einweihung zweier neuerbauter Schulhäuser statt. Vormittags halb 10 Uhr versammelten sich im Klassenzimmer der Schule in Wintersdorf außer dem Lehrer und 68 Kindern die Spitzen der Gemeinde, Bezirksamtmann Regierungsrath Loose, Lokalschulinspektor Purpus – Zirndorf, Pfarrer Hilpmann – Zirndorf, Schirmen – Roßstall und sämmtliche Lehrer Zirndorfs. Hierauf ergriff Herr Pfarrer Purpus das Wort, um in sehr begeisterten und begeisternden Worten einen hochinteressanten Vortrag über das Thema: ‚Die Volksschule, gestützt auf pädagogische Grundsätze’ von Comenius und Herbert. Herr Pfarrer und Distriktschulinspektor Stahl – Vach weihte nun das Haus und übergab es seiner Bestimmung. Herr Bezirksamtmann Loose ergriff sodann das Wort, um allen, die an dem Bau mitgewirkt haben, zu danken; seine Rede klang in einem Hoch auf Sr. kgl. Hoheit dem Prinzregenten. Als letzter Redner dankte Bürgermeister Rühl von Wintersdorf in kurzen Worten allen, die die Schwierigkeiten, die sich der Errichtung einer Schule in Wintersdorf von verschiedenen Seiten gemacht wurden, beseitigen halfen..
(Fürther Tagblatt, Do. 8.12.1898)
Vom Bibertgrund. Zirndorf, 30.12.1899: „Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, war gestern, Dank der unablässigen Bemühungen unseres 1. Pfarrvorstandes, Hrn. Purpus, Herr kgl. Kreisbaurath v. Saint-George aus Ansbach hier, um die Dringlichkeit der Renovierung der hiesigen Pfarrkirche festzustellen und machte die erfreuliche Mittheilung, daß der Fiskus die sekundäre Baupflicht anerkannt hat. Es ist dies für die Gemeinde umso wichtiger, indem ca. 200 Jahre vom Fiskus für unsere Kirche nichts mehr geschehen ist und die Sache von der derzeitigen Kirchenverwaltung neuerdings in Fluß gebracht wurde.“
(Allgemeine Rundschau, Sa. 30.12.1899)
Bayerische Chronik. Zirndorf, 24.3.1904: „Als vor einem Dezenium in der hiesigen Pfarrkirche ein geistliches Konzert aufgeführt werden sollte, war wohl die ernsthafte Besorgnis die, ob hierzu das altersschwache, morsche Instrument, die Orgel, verwendet werden könne. Waren doch damals schon verschiedene kranke Register ausgeschaltet und nur noch ein Baß im Pedal und hier mußte noch die gebrochene Führungsstange zu der Schleiflade mit Stricken gebunden werden. Aber das Konzert wurde trotzdem und mit Erfolg abgehalten. Daß diese bedauernswerten Zustände heute nach noch nicht ganz 10 Jahren andere geworden sind, das haben wir in erster Linie unserm sehr verehrten, allseits hochgeachteten ersten Herrn Pfarrer Purpus zu danken, welcher mit großer Energie und weitgehendem Blick die so notwendige Renovation der Kirche in die Wege leitete. Mit Beginn der Renovierungsarbeit im September 1902 verschwand auch der alte Marterkasten, an dessen Stelle heute ein neues Werk steht, das seinen Meister lobt.
(Nordbayerische Zeitung, Fr. 25.3.1904)